XT150 – Ja wie denn nun!?

Mit der Freewing Venom hielt auch ein neuer Hochstromstecker Einzug bei Flying Tom (siehe Blog-Beitrag „Freewing Venom – Das Unboxing„). Das Modell brachte mir den ersten Kontakt mit den XT150ern, welche sich gleich als Ersatz für den ungeliebten XT90-Standard empfahlen. Bis vor kurzen war ich auch der naiven Meinung, dass bei den XT150 bereits ein Industrie-Standard für deren Verwendung definiert sei. Weit gefehlt!

Der Regler der Venom hat ab Werk gegen den Akku auf dem schwarzen Minus einen Stecker und auf dem roten Plus eine Buchse. Das müsste wohl der Standard sein. Entsprechend habe ich mir meine drei Akkus zurecht gelötet: Minus mit schwarzer Buchse und Plus mit rotem Stecker (1). Ein passendes Ladekabel habe ich mir auch gleich gebaut.

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Nach den ersten erfolgreichen Flügen (siehe Freewing Venom – Erstflug mit „Aussenlandung“ und Freewing Venom – Erste Hilfe), zumindest was die Hochstrom-Stecker betrifft, will ich nun den XT150-Standard formell übernehmen und meine Ausrüstung vervollständigen. Bei Swaytronic bestelle ich mir einen Vorrat an XT150-Steckern und -Buchsen in Rot und Schwarz um weitere Akkus umzubauen.

Auch zwei Ladekabel werden geliefert. Doch mit diesen nimmt das Unheil seinen Lauf. – „Hä!? – Das schwarze Minus mit Buchse und das rote Plus mit Stecker?“ – Farbwechsel auf den Kabelverbindungen zwischen Akku und Regler oder Ladegerät geht gar nicht. Der Umsichtige wird auch in diesem Wirrwar seinen Akku mit korrekter Polung laden können. Wir andern sind damit so gut wie explodiert und abgebrannt.

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Hat Freewing Mist gebaut? Oder sollte sich Swaytronic etwa geirrt haben? Das kann nicht sein. Das ist doch ein Spezialist für Akkus und Ladezubehör. Ich werde unsicher und forsche nach. Bei AMASS in China, dem Hersteller der XT-Steckerreihe, ist zu diesem Thema nichts zu ergooglen.

Also grase ich das Netz nach weiteren Anwendungsbeispielen ab. Man findet beides, mit leichtem statistischem Vorteil für Swaytronic. Allerdings scheinen sich einige Grosse in China, u.a. Freewing, auf etwas anderes geeinigt zu haben: Roter Stecker und schwarze Buchse am Akku. Hobby King wiederum steht auf der Seite von Swaytronic.

XT150_HobbyKing

Bei RC-Hobbyware stosse ich sogar noch auf eine weiteren Variante: Ein Ladekabel mit zwei Steckern, also mit beiden Buchsen auf der Akku-Seite. Um die Verwirrung komplett zu machen steht ausdrücklich und wortwörtlich im Angebot, dass dieses Setup „vom Hersteller der Stecker vorgesehen“ sei. Auch zu dieser Variante findet man weltweit Beispiele.

RC-Hobbyware-XT150-LadekabelHm, die Stecker mit gleichem Geschlecht auf der selben Seite hat durchaus auch Vorteile: Man kann so den Akku nicht mit Plus auf Minus kurzschliessen. Vom Verpolen gegen den Regler wird man aber nur noch optisch durch unterschiedliche Farben abgehalten. Das reicht nicht. Wenn man die kleineren Stecker der XT-Reihe anschaut, XT60 oder XT90, dann wäre das aber durchaus plausibel. Die beiden Buchsen sind auch dort immer am Akku. Allerdings wird eine falsche Polung bei den Kleinen durch die Gehäuseform der Stecker verhindert. Beim XT150 eben nicht.

Ich bin nicht glücklich. Es ist heute kaufmännisch und kommunikationstechnisch möglich, dass ich mir für mein neuestes Lieblingsmodell innert 5 Minuten bei HobbyKing, Freewing oder Ali Baba im Fernen Osten einen Regler, bei Amazon im Nirgendwo ein Ladekabel und bei Swaytronic in Egliswil im Seetal einen 6s-Lipo bestelle und bezahle. Alle Artikel mit genormter XT150-Hochstrom-Schnittstelle versteht sich. Es ist ferner logistisch möglich, diese Produkte aus aller Welt innert 5 Tagen bei mir zu Hause auf dem Tisch zu haben. Es ist aber NICHT möglich sicherzustellen, im Jahre des Herrn Zwotausendundachtzehn, dass ich die Gerätschaften dann überhaupt zusammenstecken kann, oder wenn doch, dass sie mir nicht verpolt um die Ohren fliegen.

Da ist er wieder, der ohnmächtige Zorn des kleinen Mannes. Es bleibt also vorerst beim Selberlöten.

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