Freewing Venom – Das Unboxing

Das Projekt

Wir haben den Fertigstellungsgrad PNP gekauft. Ein chinesischer 5-Minuten-Epoxy wird mitgeliefert: Clear, 3 tons. Viel zu kleben gibt es aber nicht. So müsste das Modell in einer guten Stunde zum Erstflug bereit sein. Flying Tom ist aber berüchtigt dafür, dass nichts direkt aus der Kiste gut genug ist. Man kann immer noch ein Stündchen oder zwei in tatsächliche oder vermeintliche Optimierungen investieren.

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Wir budgetieren deshalb einen kompletten Auffahrts-Donnerstag bis zur Flugfähigkeit, das Schreiben des vorliegenden Unboxing-Beitrags nicht mitgerechnet. Fertig ge-unboxed ist aber nach unseren Massstäben so gut wie fertig gebaut und flugbereit.

Der Bausatz

Es fällt schwer zu glauben, dass in einer kompakten, 76 x 46 x 36 cm grossen Box ein 150 x 110 cm grosses Modell enthalten sein kann. Mit vielen guten Ideen schon bei der Verpackung beweist Freewing, dass es geht.

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Ein Unboxing im engeren Sinn des Wortes kannst Du dir bei den Kollegen vom Modell AVIATOR anschauen:

Die Stromversorgung

Das mit dem Strom ist bei diesen PNP-Bausätzen immer so eine Sache:

  1. Für Lipos der 6s-Klasse (3) galt bisher bei Flying Tom der Stecker-Standard XT90. Das sind die grossen Gelben (4), welche dir beim Lösen häufig die Fingernägel abbrechen oder die Haut von den Fingerkuppen reissen. Falls sie sich überhaupt lösen lassen. Der Regler der Venom kommt aber mit den grösseren XT150 in Rot (7) und Schwarz (6). Wir nutzen die Gelegenheit für eine Anpassung des Standards auf XT150.
  2. Die Stecker (6) und (7) zum Regler ragen zu wenig weit aus dem Kabelverhau vor dem Empfänger. Unter verschärften Einsatzbedingungen, zum Beispiel mit klammen Fingern im Acker kniend, macht man so schnell was kaputt. Mehr freie Länge wäre schön. Die Kabellänge zwischen Akku und Regler, genauer deren Kürze, ist aber für das Funktionieren und die Lebenserwartung des Reglers bei grösseren Stromstärken kritisch. Deshalb lassen wir die Kabelrolle mit dem AWG 10 widerwillig in der Schublade.
  3. Das separate UBEC (5) für die Stromversorgung des Empfängers zapft (8) den Saft direkt in den XT150-Steckern ab und ist auch etwas kurz geraten. Im Hinterkopf geistert auch schon die Idee eines Empfängerakkus statt des UBECs herum. Hier muss eine bedienbarere und flexiblere Lösung her.
  4. Die Spannungsmessung der Telemetrie benötigt den Akku-Strom. Dieser muss zusätzlich an den Antriebskabeln abgenommen und mittels Sensorkabel (2) zum Flight-Pack-Port des Empfängers (1) geführt werden.

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Da gibt es ordentlich was zu löten, zu crimpen und aufzuräumen. Aber es lohnt sich.

  1. Unsere Akkus haben jetzt XT150-Stecker (1).
  2. Vom Empfänger her führen 2 offene Stecker ins Cockpit (2). Das eine für das Bind-Plug. Das andere für direkten Empfängerstrom ohne Antriebsakku. Das macht Wartungsarbeiten leichter.
  3. Das ab Werk montierte UBEC-Kabel ist von der Akku-Seite gekappt und mit einem Y-Kabel mit BEC-Steckern versehen. Über eines der Enden wird der Antriebsstrom zum BEC geführt (4). Das andere schliesst den Telemetrie-Sensor für die Antriebsspannung an.

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Der Empfänger

Endlich ein Modell, in welchem sich einer von Spektrums neuen Übersee-Containern einbauen lässt. Nicht zuletzt deshalb entscheide ich mich für meinen bisher unbenutzten 8-kanaligen AR8010T aus der Ersatzteilkiste. Die von Freewing vorgeschlagenen 6 Kanäle werden aus meiner Sicht den Möglichkeiten des Modells ohnehin nicht gerecht. Und die eingebaute Telemetrie wird zur Überwachung des Antriebsakkus und für weitere Spielereien gerne genommen.

Den Empfänger platziere ich im Kabelkanal hinter dem Cockpit. Um ordentlich arbeiten zu können brauche ich zusätzlichen Zugang durch die Wartungsklappe hinter dem Cockpit. Der Deckel ist ab Werk mit elastischem Kleber verschlossen. Mit etwas Mut und Entschlossenheit lässt er sich ohne Schäden mit dem Finger von innen herausdrücken. Um Platz zu schaffen müssen sowohl am Kabelkanal, wie auch an der Cockpithaube und der Wartungsklappe etwas Material abgetragen werden. Dann lässt sich der Empfänger sauber im Rumpf versenken. Der Bind-Knopf wäre sogar noch durch die Wartungsklappe bedienbar. Ich werde die Klappe aber wieder zukleben. Den Bind-Modus löse ich wenn nötig durch ein Bind-Plug im fest installierten Verlängerungskabel im Bind-Port des Empfängers aus.

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Die Antennen-Diversität haben wir ganz ordentlich hinbekommen:

  1. Die kurze Antenne (2) wird aus dem Rumpf geführt, ca. 75° nach hinten oben
  2. Die lange Antenne (3) liegt im Schacht der Servo-Kabel im linken Flügel geht 45° nach aussen und 30° nach unten
  3. Der Dipol des Satelliten (1) liegt im rechten Flügel genau in der Querachse.

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Die Kosten

# Position Preis
1 Bausatz DH-112 Venom V2 PNP 409.-
2 Empfänger Spektrum AR8010T mit 8 Kanälen und integrierter Telemetrie 90.-
3 2 6s-Akkus Leomotion 4300 mAh 30C/60C 194.-
4 Kleinteile und Verbrauchsmaterial 10.-
Total 703.-

Die Kostümprobe

Die Kostümprobe ist ein altbewährtes Ritual bei Flying Tom. Sie findet statt bevor irgendwelche Teile der Flugzeugstruktur verschraubt oder verklebt werden und damit das Modell immer sperriger und die Innereien immer unzugänglicher werden. Damit genügend Raum fürs Arbeiten und Reingucken bleibt, kommen grössere Mengen von Servo-Verlängerungskabeln zum Einsatz.

Aus Gründen der Sicherheit und der Materialerhaltung sollte man sich bei dieser Übung bewusst sein, welche Teile sich wie bewegen werden und wo es gefährlich sein könnte hinzufassen.

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Dann werden alle Schalter und Hebel betätigt und alle Funktion getestet.

  1. Gas, Impeller: OK
  2. Querruder: OK
  3. Flaps mit den Stellung Start und Landung: OK
  4. Höhe: OK
  5. Beide Seitenruder: OK
  6. Fahrwerk aus- und einfahren, mit Sequencer auf den Klappen des Bugfahrwerks: OK
  7. Lenkung des Bug-Fahrwerks: OK
  8. Positionslichter: OK
  9. Telemetrieübertragung von Empfänger- und Antriebsspannung: OK
  10. Cockpit-Beleuchtung: OK

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Der Erstflug

Den gibt’s aus Wettergründen leider noch nicht. Mehr als ein Rollout liegt heute nicht drin. Andere flogen aber schon …

… und andere fliegen schon wieder nicht mehr …

Das Fazit

Super sieht sie aus, die Venom. Das Original wurde gut getroffen und die silberne Lackierung mit den vielen Wartungsghinweisen macht ordentlich was her.

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Das Silber hat aber auch Nachteile. Es betont die Unsauberkeiten der EPO-Oberfläche, welche bei der Herstellung des Bausatzes, beim Bau des Modells oder im Betrieb entstehen. Trotz grösster Sorgfalt sieht unsere Venom an einigen Stellen bereits ziemlich zerkaut aus. Diesen Effekt hatten wir auch schon bei unserer silbernen Mig-15 (ebenfalls von Freewing) beobachtet.

Das Anschliessen der Kabel bei der Flügelmontage ist ein ziemliches Gefummel. Vier Stecker auf beiden Seiten für Querruder, Landeklappen, Fahrwerk und Positionslichter müssen korrekt verbunden und durch eine kleines Loch im Rumpf versorgt werden. Viel freie Länge zum Arbeiten gibt es nicht, und die Label mit den Beschriftungen gehen wohl bald verloren. Da werde ich keine Ruhe haben, bis die Flügel fein säuberlich mit je einem einzigen Stecker pro Seite innert 10 Sekunden montiert werden können.
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Die technischen Spielereien des Modells sind ein Hingucker. Das gefederte Einziehfahrwerk mit den separat gesteuerten Klappen am Bug hat bei unserer Venom bereits vor dem Erstflug mehr Flüge auf der Uhr als es der Rest des Modells je haben wird. Auch die blinkenden Positionslichter mussten schon überall herumgezeigt werden. Mit dem von zwei Dioden beleuchtete Instrumentenbrett im Cockpit scheint mir Freewing aber etwas über das Ziel hinausgeschossen zu sein. Dies auch, weil die zwei Kabel an der Cockpit-Haube sehr unpraktisch sind.

Ich bin nach wie vor begeistert von der Spektrum iX12. Das Haar in der Suppe ist allerdings die gefühlte Stunde, welche ich am Auffahrtstag im Bastelkeller auf ihr Booten warten musste für wiederholte Tests von Kleinigkeiten. Ich war schon kurz davor die Versuche mit der alten DX9 zu machen. Da kann die Venom aber nichts dafür.

Das nächste Mal würde ich den Bausatz als ARF kaufen. Auf diesem Blog ist schon mehrfaches Gemecker über das RR von Multiplex belegt. Freewings PNP hat mich auch in einigen Bereichen mit unschönen Kleinigkeiten konfrontiert. Schief montierte Komponenten, mit mangelnder Weitsicht verlegte Kabel, unpraktische Kabellängen, zugeklebt Öffnungen etc.. Lieber das Modell von Grund auf selber bauen, als sich über solche Dinge zu ärgern oder sie sogar im Nachhinein zu korrigieren.


Hangar-Eintrag/Baubericht: Freewing Venom  

2 Gedanken zu “Freewing Venom – Das Unboxing

  1. Pingback: XT150 – Ja wie denn nun!? | Flying Tom's Blog

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