Der Kontrast könnte grösser nicht sein: Die silberne F-86 Sabre mit leuchtend gelben Verzierungen wird ersetzt durch eine A-10 Thunderbolt II in grauer Camouflage. Ein robuster Erdkämpfer für einen windschnittigen Jäger. Warthog wird die A-10 von den Militärs wegen ihres Aussehens genannt, Warzenschwein. – Zurecht.

Unsere F-86 (siehe Baubericht F-86 Sabre von Great Planes und Blog-Beitrag Für’n Appel und ’n Ei) hat es überstanden. Irreparabel. Für das Feierabend-Fliegen hinter dem Haus musste deshalb eine neue kleine Impeller-Schaumwaffel her. Impeller deshalb, weil wir im Wohnquartier keine Unbeteiligten durch einen drehenden Propeller gefährden wollen. Zum Beispiel die Nachbarskinder. Ausserdem sieht es cool aus und klingt auch cool. So lassen sich Unbeteiligte beeindrucken und für das Modellfliegen gewinnen. Zum Beispiel die Nachbarskinder.
Die zweistrahlige UMX A-10 in der BNF-Basic-Ausführung von E-flite mit einer Spannweite von 562 mm war zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
BNF Basic
Wohl dem, der noch einen DSMX-fähigen Spektrum-Sender sein eigen nennt. Ansonsten würde das mit den BNF-Modellen aus dem HorizonHobby-Konzern (z.B. E-flite, Parkzone, Hobbyzone etc.) nichts. Wir sind froh, dass wir nach dem Umstieg auf Jeti Duplex nicht all unsere Spektrum-Gerätschaften entsorgt haben. Die iX12 leistet nach wie vor gute Dienste.
BNF heisst übrigens „Bind-‚N-Fly“. Das soll heissen, dass die Modelle absolut fertig und flugbereit aus der Schachtel kommen. Nur noch auf den Sender binden und losfliegen. Wenn das wirklich so wäre, könnte der Blog-Beitrag hier enden. Tut er aber nicht …
Stromversorgung
Eine gute Sache, dass man BNF heute auch als Basic ohne Akku kaufen kann. Für den Neueinsteiger wäre ein beiliegender passender Akku bestimmt eine Hilfe. Beim alten Hasen mit ordentlich „Modell-Umsatz“ beginnen sich diese kaum wiederzuverwendenden Einzelstücke und die mitgelieferten Billig-Ladegeräte schnell einmal zu stapeln. Unsere A-10 kriegt eine von Flying Tom’s Standardgrössen verpasst: Swaytronic LiPo 2S 7.4V 950mAh 35C/70C JST. Dieser leistet nominal bei gleichem Gewicht mehr als der von E-flite vorgeschlagenen 800er (EFLB8002S3) und kostet nur gut die Hälfte.
Bauchlandung
Wie gesagt: Über der Wiese hinter dem Haus wollen wir fliegen. Da gibt es keine glatte Piste mit Hartbelag, auf welcher die winzigen Rädchen rollen und das gelenkte Bugfahrwerk Wirkung zeigen könnten. Die Wiese ist eben eine Wiese mit hohem Gras und keine Golf-Rasen. Zudem wird sie landwirtschaftlich genutzt, sodass man ab und an auf einem Acker oder einem Stoppelfeld landen muss.
Also weg mit dem Fahrwerk. Das ist kein grosser Verlust. Glaubt man den Berichten im Web, so ist das filigrane Spielzeug-Drähtchen-Fahrwerk ohnehin eine stete Quelle für Frust und Ärger. Der Schub der beiden Triebwerke reicht locker für den Start aus der Hand. Und landen werden wir auf den Fahrwerksverkleidungen unter dem Flügel. Genau so, wie es das grosse Vorbild im Notfall auch macht.
Beim Bugfahrwerk wurden übrigens nicht nur das Fahrwerksbein, sondern auch die Anlenkung im Rumpf-Inneren entfernt.
Schwerpunkt
Die Bauanleitung schreibt die Schwerpunktmessung mit installiertem Fahrwerk vor. Wir machen das von Anfang an ohne und stellen auf vorsichtige 34 mm ein.
Gemessen wird hängend. Dazu ist der Schwerpunkt auf und unter dem Flügel markiert, mit Klebestreifen verstärkt und mit einer Nadel durchstochen worden. Die A-10 hängt in Fluglage an einem Faden vom Träger der Arbeitsplatz-Leuchte.
Auf der Unterseite verteilt ein biegsames Kunststoff-Röhrchen die Last gleichmässig auf die Schaum-Oberfläche. Ansonsten würde der Faden trotz Klebestreifen zu stark einschneiden.
Der Schwerpunkt wird ausschliesslich durch die Position des Akkus eingestellt. Ich bin kein Freund von Klettverschlüssen im Modellbau. Deshalb wird der Lipo nicht angeklettet, sondern mit eingeklebten Schaumstoff festgeklemmt. So lässt er sich auf den Millimeter genau positionieren und kann bei einer ruppigen Landung als schwerstes Bauteil durch Verrutschen einen Teil der Aufprall-Energie abbauen.
Das Festklemmen sollte man aber nicht übertreiben. Ansonsten spreizt sich der Rumpf und die Haube schliesst nicht mehr richtig.
„Panzerung“
Der Vorderteil des Rumpfes ist ab Werk nicht sauber verklebt. Das ist nicht nur bei meinem Exemplar so. E-flite schein generell mit den Klebestreifen zu knausern. Um der übermässigen Torsionsempfindlichkeit zu begegenen, bringe ich auf beiden Seitennähnten je zusätzliche 15 cm Scharnierband an. Das ist ein hochwertiges transparentes Klebeband.
Haubenöffnung
Der Vorderteil der Rumpfes bleibt trotz „Panzerung“ etwas wabbelig. Zudem lässt sich die Cockpit-Haube ihrer Form wegen beim Öffnen nicht sauber greifen. Für der Lösen der Magnetverschlüsse ist einiges an Kraft erforderlich. Um die Haube nicht versehentlich zu zerdrücken, bringe ich an ihrem vorderen Ende einen Klebestreifen an. Dieser ragt einen guten Zentimeter ins Freie. Damit lässt sich die Haube problemlos öffnen. Im Flug legt ihn der Fahrtwind auf die Frontscheibe.

Voilà. – Bereit für den Erstflug.