Spektrum AR7350 – Das Unboxing

Wir wollten ja schon lange ein Unboxing machen. Da wir bei Flying Tom die Anonymität und den Schutz der Privatsphäre hoch halten, wird sich aber nie einer vor der Kamera zum Dödel machen. Das können andere besser, sogar zweisprachig. Unsere ersten Eindrücke von Spektrums neuem Empfänger AR7350 geben wir deshalb schriftlich zum besten.

Diese Anschaffung wäre nicht nötig gewesen. Unsere Lager sind immer noch brechend voll (siehe Jäger und Sammler). Die Neugier war aber zu gross.

In unserem Dunstkreis befindet sich eine Opterra mit AR7350 und GPS im Aufbau. Wir bekamen Gelegenheit etwas Hand anzulegen. Schnell war klar, dass wir dieser neuesten Generation von Spektrums Empfängern auf den Zahn fühlen wollten.

Gesagt, getan: Es gehen – auf den ersten Blick unbescheidene – CHF 139.- über den Tresen.

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Dafür kriegen wir

  1. einen 7-Kanal-Empfänger AR7350 mit AS3X und Telemetrie
  2. einen DSMX-Empfänger-Satelliten mit Kabel
  3. ein Bind-Plug
  4. ein Programmierkabel USB für den PC
  5. ein Programmierkabel Audio fürs Handy
  6. allerlei Papierchen mit Bedienungsanleitungen
  7. die übliche Verpackungsorgie (viel zu viel PET und Pappe für solch ein kleines Gerät).

Preis

Das mit dem hohen Kaufpreis relativiert sich schnell.

Hätten wir das TM1000 Full-Range-Telemetrie-Modul (SPM9548) und die beiden Programmierkabel (SPMA3065 und SPMA3065) separat kaufen müssen, wären dafür bereits CHF 120.- fällig gewesen. Die Sensoren für Akku-Spannung (SPMA9570, CHF 13.50) und Temperatur (SPMA9571, CHF 13.00) plus ein Y-Kabel für deren Anschluss (SPMA9553, CHF 17.-) wären so aber auch schon mit gekommen. Diese müssten wir bei Bedarf zum AR7350 noch separat dazu kaufen.

Spektrum hat sich zurückgehalten. Der Preis passt zum Rest der Empfänger-Palette. Ein Innovationszuschlag wird nicht erhoben. Der wäre wohl auch nicht gerechtfertigt.

Kabelsalat I

Durch den im Empfänger eingebauten Telemetrie-Sender fällt der separate TM1000 Telemetrie-Sender weg. Eine wirkliche Entspannung an der Kabelsalat-Front ergibt sich dadurch allerdings nicht. All die nützlichen Sensoren wollen halt immer noch verkabelt werden. Wenn man aus dem Vollen schöpft entstehen dank X-Bus und dem nötigen Kleingeld beachtliche Netzwerke.

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  1. AR7350-Empfänger mit AS3x, Telemetrie-Sender und Sensor für Empfänger-Spannung
  2. Empfänger-Satellit 1
  3. Empfänger-Satellit 2
  4. Temperatur-Sensor
  5. Stromsensor (Ampere)
  6. Akku-Spanungssensor (Volt)
  7. GPS-Sensor
  8. Variometer-Sensor
  9. Y-Kabel für Anschluss des Drehzahlmessers und des Temperatur-Sensors

Wohlgemerkt: Im Verhau auf dem obigen Bild sind nur die Sensoren für die Telemetrie angeschlossen, noch keine Stromversorgung und keine Servos.

Form und Anschlüsse

Der AR7350 hat mit seinen 53 x 29 x 14 Millimetern ein ordentliches Volumen. Klar, da ist auch einiges drin. Das Gehäuse ist verschraubt und kann entfernt werden, wenn man weiss, was man tut.

Mit grosser Freude nehmen wir zu Kenntnis, dass die Antennen und die Servo-Anschlüsse in der Längsflucht des Empfängers liegen. Vor allem in schmalen Segler-Rümpfen oder engen Schaumwaffeln macht das vieles einfacher.

So ganz glücklich sind wir aber noch nicht. Ein Probeliegen des Empfänger-Geflechts aus dem obigen Kapitel „Kabelsalat I“ auf unserer E-Tomcat zeigt warum. (Nicht verwirren lassen: Es liegen noch ein AR8000 und ein TM1000 drunter.)

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Die Anschlüsse für die Empfänger-Satelliten, die X-Busse und zusätzliche Buchsen der Telemetrie-Sensoren liegen in den Seitenflächen des Empfängers. Wir bauen also immer noch ordentlich in die Breite und kämpfen mit „sich querstellenden“ Peripherie-Komponenten, Drahtwülsten neben dem Empfänger, unzugänglichen Steckplätzen und abgeknickten Kabelverbindungen.

Unser 1. Wunsch an Spektrum: Wir hätten gerne Anschlüsse für den X-Bus und die Empfänger-Satelliten in oder gegen die Flugrichtung. Besonders bei AS3X-Empfängern, welche genau auf der Längsachse montiert werden müssen.

Erstmals bei einem Spektrum-Empfänger sind uns blinde Steckplätze aufgefallen (oberste Reihe liegend). Eigentlich würden da noch zwei Servostecker mehr reinpassen, wir haben aber nur 7 und nicht 9 Kanäle.

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Des Rätsels Lösung liegt in der Empfängerfamilie. Der neunkanalige AR9350 teilt das Gehäuse mit dem AR7350. One size fits all. Ich gehe mal davon aus, dass die Elektronik in meinem AR7350 auch neun Kanäle könnte, und dass nur die Pins für die Servostecker fehlen.

Hm! – Zwar haben wir damit 20 Stutz gespart, fliegen aber ein unnötig voluminöses Plastikschächtelchen spazieren.

Unser 2. Wunsch an Spektrum: Hört auf damit (und siehe stattdessen Wunsch 1).

Kabelsalat II

Ja, es steht im Lieferumfang des Empfängers, dass auch die beiden Programmierkabel für USB und Audio mit dabei und im Preis inbegriffen sind. Uns ist das leider entgangen. Deswegen bestellten wir sie nochmal separat.

Ein Modellfliegerkollege hat uns grosszügigerweise ein weiteres überlassen. So verfügen wir zur Zeit für unseren einen AS3X-Empfänger über nicht weniger als fünf Programmierkabel.

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So wie Spektrum die Empfängersets für AR7350 und AR9350 bildet, steht zu befürchten, dass mit jedem neuen Empfänger nochmal zwei dazu kommen.

Viel hilft viel. Das mag schon sein, und der kluge Mann baut vor. Es könnte ja mal eins kaputt gehen. Mit jedem überflüssigen Kabel liegen aber so um die CHF 25.- ungenutzt in der Schublade. Da kommt schnell mal eine neue Schaumwaffel zusammen.

Unser 3. Wunsch an Spektrum: Die AS3X-Empfänger würden wir in Zukunft gerne ohne die Programmierkabel kaufen können.

Binden

Das Binden eines herkömmlichen Empfängers mit TM1000-Telemetrie ist eine Herausforderung. Das bekannte Spektrum-Bind-Plug kommt dabei nicht zum Einsatz. Wenn man es nach Vorschrift machen will, braucht es dazu mindestens vier Hände. Mit zweien hält man den TM1000 fest und drückt mittels speziellem Stift den Bind-Knopf. Die restlichen zwei bringen den Strom auf den Empfänger. Zum Glück gibt es einen Workaround mit einem Y-Kabel, bei welchem auch zwei Hände reichen.

Wir sind aber heilfroh, dass sich der AR7350 inklusive Telemetrie ganz normal mit dem Bind-Plug binden lässt.

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Übrigens: Der AR7350 benötigt für den ordnungsgemässen Betrieb mindestens einen angeschlossenen Satelliten. Ohne Satellit tut er zwar so als wäre er gebunden und auch der Sender meldet ein erfolgreiches Binden. Funktionieren tut aber nichts.

Programmierung über USB-Kabel (PC)

Die PC-App „Spektrum Programmer“ können wir nur über einen obskuren Link in eine PDF-Dokument downloaden. Zusätzlich mulmig werden könnte einem, weil sie immer noch als Beta-Version deklariert ist. Sie lässt sich aber problemlos installieren und die Verbindung über das USB-Kabel klappt beim ersten Versuch. Die App gibt’s nur auf Englisch.

unbenannt

Als erstes machen wir eine Software Update. Gemeint ist damit eine Firmware-Update auf dem Flash-Speicher des Empfängers. Dazu registrieren wir unseren Empfänger auf www.spektrumrc.com. Die benötigte Seriennummer können wir gleich mit der App im Menü „Software Update“ aus dem Empfänger auslesen. Auf der Verpackung oder dem Gehäuse steht sie nirgends drauf.

Programmierung über Audio-Kabel (iOS)

Wir testen mit einem fossilen iPad 2. Die Installation der App aus dem App Store ist problemlos. Wenn man sich beim Anschliessen des Empfängers über das Audio-Kabel an die Anleitung hält (und wir meinen hier wirklich „ganz genau“), dann klappt auch das Herstellen der Verbindung.

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Die App ist gut verständlich, obwohl sie nur halbherzig auf Deutsch übersetzt wurde. Das Englisch bricht immer wieder mal durch.

Etwas gewöhnungsbedürftig – zumindest für einen Informatiker – ist das Hantieren an der Lautstärke für die Programmierung. Rein technisch versteht man schon, dass dies das stärkst mögliche Signal erzeugen soll. Es nagt aber der Zweifel, ob der Audio-Ausgang wirklich eine ideale Programmier-Schnittstelle ist.

Immerhin, es ist eine gut standardisierte Schnittstelle, welche auf iOS-, Android- und anderen Handys gleich funktioniert. Spektrum hat aus dem Reinfall mit dem STi-Interface (Telemetrie-Empfang für Mobile Devices über WLAN) gelernt, welches nur den proprietären alten 32-poligen Stecker der iOS-Geräte unterstützte. Apple hat kurz darauf den neuen kleinen Lightning-Stecker für alle Geräte eingeführt. Das STi wurde zum Ladenhüter.

Programmierung über Audio-Kabel (Android)

Wir testen mit einem schon etwas älteren Samsung Galaxy S4 Mini. Ein erster Download aus dem Play Store klappt prima. Wir glauben auch auf Anhieb eine Verbindung zum Empfänger hergestellt zu haben.

Das nachfolgende „etwas Herumspielen“ verträgt es dann aber nicht mehr. Wir stellen fest, dass der AR7350 nicht (mehr?) in der Auswahlliste der Empfängertypen erscheint. Play Store bietet nur 30 Minuten nach dem ersten Download ein Update der App an. Sehr seltsam. Wir installieren, und vorbei ist’s.

Alles was wir ab jetzt noch vom AS3X Programmer zu sehen kriegen ist ein Android-Popup mit der Meldung „AS3X Programmer angehalten“. Alles Abschiessen, Aufräumen, Deinstallieren und neu Installieren, Ausschalten und wieder Einschalten des Handys, Abwarten und Tee-Trinken, etc. bleibt erfolglos. Wir brechen den Smoke-Test ab.

Erstes Fazit

Telemetrie im Empfänger stand schon lange oben auf unserer Wunschliste. Andere Hersteller haben das schon seit Jahren. Jetzt bekommen wir es auch von Spektrum. – Besten Dank.

Dass da auch noch AS3X mit an Bord ist, macht den AR7350 zu eierlegenden Wollmilchsau. Trotzdem ist kein wirklicher Innovationsschub zu erkennen. Bewährte Technik wurde einfach neu verpackt. Das ist aber OK, auch so kann man für den Kunden Nutzen stiften.

Wir suchen schon nach einem Projekt, bei welchem wir den AR7350 verwenden können, und freuen uns darauf.

Ein Gedanke zu “Spektrum AR7350 – Das Unboxing

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