Fliegen wir nachts? – Nein! – Wird das Modellfliegen sicherer mit Positionslichtern? – Nein! – Hilft ein Landescheinwerfer beim Landen eines Modellfliegers? – Nein, der blendet den Piloten! – Dann ist diese Beleuchtung voll für den A…?! – Nein, ganz im Gegenteil!
Motivation
Die 2-metrige Carbon-Z T-28 von E-Flite ist ein Hingucker, vielleicht sogar DER Hingucker unter den BNF-Schaumwaffeln. Die Grösse und das orange-weisse Farbschema der US-Navy machen viel her. Mit funktionierenden Positionslichtern und Landescheinwerfern kann man da noch einen drauf setzen. Fliegen tuts deswegen nicht besser. Ich hab’s gemacht weil es technisch interessant ist und vor allem weil es gut aussieht. Wer einen Vorwand braucht, kann mit der Scale-Optik argumentieren.
Ein Beleuchtungsset liegt schon geraume Zeit im Bastelkeller bereit. Mit Blick auf den Wiederverkaufswert wollte ich die T-28 aber nicht modifizieren, solange sie noch so gut wie neu war. Nun hat sie schon einige Gebrauchsspuren gesammelt, und Reparaturen stehen an. Die Zeit ist reif.
Beleuchtungsset von uniLIGHT
Man könnte sich die Beleuchtung in Einzelteilen einfach und preiswert im Web zusammenkaufen, zum Beispiel bei HobbyKing. Für den weniger Risikofreudigen bietet uniLIGHT.at mit den Bundle BND-T28-6S „North American T-28 (Version: STANDARD, Scale/Size: Scale Factor 1:6)“ bereits abgestimmte Komponenten und passende Kabellängen zum Pauschalpreis an.
Das Set enthält (von links oben nach rechts unten):
- Positionslicht Flügelende links rot (PRO7-020×2-RT)
- Positionslicht Flügelende rechts grün (PRO7-020×2-GN)
- Positionslicht Rumpf oben rot (SLIM13X-040-RT)
- Landescheinwerfer Flügel weiss (SPOT12-040-WE)
- Positionslicht Rumpf unten rot (RND-080-RT)
- Steuergerät (MODUL-B4)
Es kommt nicht überraschend: Viele, viele zusätzliche Käbelchen, welche in Rumpf und Flügel der T-28 versorgt werden wollen.
Engineering
Der Kabelsalat um den originalen Spektrum AR636 Empfänger mit seinen spärlichen 6 Kanälen ist schon jetzt schwer zu überschauen. An einzelnen Ports hängen 3-fach Stecker und Kaskaden von Y-Kabeln. Für die Beleuchtung gibt’s weder die nötigen Steckplätze noch einen freien Kanal. In dieses Knäuel jetzt noch all die Kabel für die Stromversorgung und Steuerung der Beleuchtung einzuflechten wäre selbst für meine Begriffe unvernünftig.
Es braucht zuerst eine Komplettsanierung der Empfänger-Installation und des Kabelbaums. Oberstes Ziel ist neben mehr Ordnung im Rumpf der Anschluss der beiden Flügelhälften über je einen einzelnen Stecker. Erschwerend kommt dazu, dass unsere „Lightshow“ einen eigenen, von Antriebs- und Empfänger-Strom komplett unabhängigen Stromkreis mit ca. 8 Volt Betriebsspannung benötigt. Ich löse das mit einem zusätzliche 2s-Lipo mit 350 mAh. – Übrigens: Ja, ich habe es ausprobiert. Die 5.5 Volt des Empfängerstromkreises reichen für den Betrieb der uniLIGHT-Beleuchtung definitiv nicht aus.
Flügelanschluss mit Sub-D-9-Steckern
Auch nach Optimierung und Zusammenlegen werden noch 7 Strom- und Steuerleitungen pro Flügel benötigt. Im Hinblick auf einen möglichen weiteren Ausbau der Beleuchtung mit Landescheinwerfern etc. noch mehr. Ich entschliesse mich für 9-polige Sub-D-Stecker. Das sind zwar schon ordentliche Brocken (ca. 40g), aber die T-28 ist auch einer und verträgt das.
Die Lötarbeiten können in Grenzen gehalten werden, wenn man sich die Stecker gleich fertig verkabelt kauft, z.B in Form eines RS-232-Kabels aus dem Computer-Zubehör. Da kriegt man auch gleich eine schraubbare Steckersicherung dazu.
Man muss sich dann halt trauen, das funkelnagelneue Kabel zurecht zu schneiden und die bunten Litzen freizulegen ohne die Grundlage für einen zukünftigen „Kurzen“ zu schaffen..
Flügelanschluss
Es tut zwar ein bisschen weh, aber sämtliche Kabel im Flügel werden abgeklemmt und mit den Kabelenden der Stecker verlötet. Dabei müssen die Stecker weit genug aus den Flügel hängen, damit sie in den Rumpf bis zum Empfänger reichen. Mit Schrumpfschlauch wird der freiliegende Teil des Kabels geschützt und für das Einfädeln durch die Rumpföffnung vorgeformt.
Der AR636-Empfänger macht einem AR9320T mit 9 Kanälen Platz. Dieser ist zwar für Carbon-Rümpfe gemacht. Er war aber grad zur Hand und funktioniert auch in Carbon-Z-Schaum. Dank der integrierte Telemetrie kann das externe TM1000-Telemetrie-Modul ausgebaut werden, was den Kabelsalat zusätzlich entschärft. Mit dem Empfänger-Wechsel haben wir aber auch die AS3X-Kreiselstabilisierung entfernt. Die T-28 liegt aber nach wie vor stabil wie eine Brett in der Luft. Das haben die nachfolgenden Testflüge gezeigt.
Der Lichtschalter
Damit die Beleuchtung funktioniert, muss dass Steuergerät erstens mit der Betriebsspannung vom zusätzliche Akku versorgt werden und zweitens am Steuerkanal der Beleuchtung des Empfänger hängen. Neben Ein und Aus lassen sich so vom Sender aus die Licht-Effekte variieren, z.B. die Blinkmuster oder Blinkgeschwindigkeiten bis hin zum Dauerlicht.
Das uniLIGHT BLACK.4 Steuergerät hat 4 Kanäle, welche wiederum abhängig von Steuerkanal des Empfängers, verschiedene Lichteffekte produzieren. Es besteht ebenfalls eine Eingang für den Anschluss des Fahrwerks-Kanals des Empfängers. Der zugehörige Ausgang auf Kanal 4 schaltet den Landescheinwerfer mit dem Ausfahren des Fahrwerks ein. Da der Landescheinwerfer bei den Tests ziemlich heiss geworden ist, habe ich vorerst auf seinen Einbau verzichtet. Die T-28 ist eine schmelzbare Schaumwaffel.
Es ist äusserst spannend am Drehregler I der DX9 zu spielen und die Veränderungen in der Lightshow zu beobachten. Dies allerdings mit der gebotenen Vorsicht. Während die Leuchten in ausgeschaltetem Zustand als diskrete Gnubbel auf den Flieger sitzen, so brennen sie dir in Betrieb mit hoher Lichtstärke und Stroboskop-Effekten gefühlt ein Loch in die Netzhaut. Vor allem, wenn du in Unkenntnis der Dinge die da kommen vor dem Test noch die Werkstatt verdunkelst …