Baubericht T-28 von E-flite – Propeller

Letzte Änderung: 15.04.2016

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Motivation

Neben ihrem knalligen Navy-Outfit ist der mächtige Propeller vor dem 9-Zylinder-Sternmotor der Blickfang der „grossen“ Trojan. Dem Modell steht ein solcher Dreiblattpropeller bestimmt ebenso gut.

 

Welcher Propeller zu welchem Modell passt, ist eine Wissenschaft. Ich bin froh, dass im Fall der Carbon-Z T-28 schon einer darüber nachgedacht hat. Die nebenstehende Tabelle habe ich im Forum www.rcgroups.com aus einem Post von PetersWolf „geerbt“. Ich gehe mal davon aus, dass die Messungen mit der nötigen Liebe zur Genauigkeit der Ingenieurswissenschaften gemacht wurden.

Ich interpretiere die Ergebnisse so: Der MAS 14x9x3 und der MAS 15x7x3 bringen einen Hauch weniger Leistung als der originale Zweiblatt-Propeller (Stock) bei ebenfalls leicht geringerem Stromverbrauch.

Mit dem 16er überfordert man den 70A-Regler schon bei 3/4-Gas.

Die Wahl fällt also auf den 14x9x3. Es war ja klar, dass genau dieser gerade vergriffen ist. Deshalb habe ich mich fürs erste mit dem 15x7x3 zufrieden gegeben. Der andere ist bestellt.

Ebenfalls klar ist dies: Bei dem was wir hier tun, geht es nicht um die Optimierung des Vortriebs, sondern um gutes Aussehen und akustisches Tuning. Der Dreiblatt-Propeller klingt weniger nach Ventilator, dafür mehr nach Motor. Es muss ja nicht immer schneller, höher und weiter sein. Manchmal möchten wir es einfach ein wenig schöner haben.

Anpassen und Ausbalancieren

Der 15x7x3 von MAS ist ein preiswerter Propeller. Entsprechend ist die Fertigungsqualität. Es muss etwas nachgearbeitet werden. Mit dem Bastelmesser werden die Gussgrate abgekratzt und mit 400er-Schmirgelpapier vorsichtig verschliffen.
Ab Werk kommt der Propeller mit einer 8mm-Bohrung, resp. da von einem US-Hersteller wohl eher mit 5/16 Inch (= 7.9mm). Für den Propeller-Adapter der T-28 brauchen wir aber eine 10er-Bohrung. Das heisst: Aufbohren!

Wohl dem, der eine Säulenbohrmaschine hat. Versuch das bloss nicht von Hand mit der Black & Decker. Das würde garantiert schief werden. Wenn du den Propeller im Fachgeschäft kaufst, z.B. bei Hope, kriegst du ihn in der Regel kostenlos nach deinen Spezifikationen aufgebohrt.

À propos „schief“: Es kann gut sein, dass die Originalbohrung des Herstellers leicht exzentrisch aussieht. Das kommt daher, dass MAS die Bohrung genau in den Schwerpunkt des Propellers macht, nicht ins geometrische Zentrum. Das Aufbohren muss exakt in der Achse der Originalbohrung erfolgen, sonst wird das Auswuchten zur Herausforderung.

Wenn die Passung der Bohrung auf den Propeller-Adapter überprüft ist, kommt die Propeller-Waage zum Einsatz.

„Waage“ klingt nach Hi-Tech. Es ist aber nur eine Achse, welche sich mit Hilfe von Konen zwangszentriert in die Propellerachse schrauben lässt.

Dann legt man das Ganze auf einen waagrechten ebenen Spalt, z.B. bei meinem leicht geöffneten Auszieh-Tisch.(NB: Die weissen Blätter dienen nur dem Kontrast. Schwarzer Propeller vor schwarzem Hintergrund kommt nicht gut rüber. Die Messung mache ich ohne Papier) Was dann nach unten durchsackt, ist zu schwer. Dort schleift man vorsichtig Material weg.

Ausgewuchtet, resp. ausbalanciert ist der Propeller, wenn jedes Blatt so in der Waagerechten stehen bleibt, wie es auf dem Bild die Nummer 2 grad tut.

Lackierung

So möchte ich es in etwa hinkriegen (genau dieses Flugbild):

  • Propeller schwarz
  • Propellerenden auf der Vorderseite weiss-rot-weiss
  • Die Nabe bleibt Chrom

Bei den manntragenden Trojans gibt es verschiedene Ausführungen der rot/weissen Markierungen. Ich habe mich für drei gleich breite Streifen entschieden. Das ist zwar etwas schwieriger hinzukriegen, sieht aber auch besser aus.

Die Gesamtbreite halte ich mit 22mm eher etwas knapp. Da auf den Blättern zusätzlich das Logo von MAS prangt, würde das Kunstwerk sonst optisch etwas aus dem Gleichgewicht fallen.

Der MAS-Propeller besteht aus schwarzem Kunststoff. Das lasse ich so. Lediglich die Blattenden sollen lackiert werden. Die sind für das Aussehen extrem wichtig.

Zwar habe ich eine kleine Sprüh-Pistole, welche für solche Zwecke hervorragend geeignet ist. Diesmal mache ich es aber mit Spray-Dosen, weil ich die vom letzten Projekt noch halbvoll rumstehen habe. Erhältlich bei Obi:

  • Dupli-Color Universalgrundierung, grau, CHF 16.-
  • Fly Color Glanzweiss (Acryl), CHF 5.-
  • Fly Color Feuerrot (Acryl), CHF 5.-

Sehr nützlich bei diesem Vorhaben ist das Tamyia 6mm Abdeckband. Es haftet optimal und ergibt saubere Farbränder.

Ich decke zuerst ab und schleife dann die zu lackierenden Flächen mit 400er-Schmirgelpapier leicht an. Die Reihenfolge scheint verkehrt, ich möchte aber keine Schleifspuren auf den schwarzen Flächen haben. Dann entfetten und grundieren.

Nach dem Trocken der Grundierung wird das Weiss aus relativ grosser Distanz auf die ganze Fläche aufsprüht. Es soll gut decken, aber nicht allzu stark glänzen.

Nun wird der rote Streifen abgedeckt. Mit dem Tamyia-Abdeckband werden die Farbflächen begrenzt. Den Sprühnebel hält man mit billigen breitem Maler-Krepp vom Rest des Propellers fern.

Beim Rot gilt noch mehr als beim Weiss: Kurze Farbstösse aus grosser Distanz, und rechtzeitig aufhören. Wenn du solange drauf hältst bis es glänzt, dann läuft dir erstens die Farbe davon und zweitens baust du dir ein Relief auf den Propeller, welches du dann wieder mühsam ausbalancieren musst.

 

Und dann der bange Moment. Nach dem Entfernen der Abdeckbänder sieht es so aus.

Nicht schlecht für eine gute Stunde Arbeit verteilt auf zwei Tage.

Intermezzo

In weiser Voraussicht hatten wir bei der Montage des originalen Propellers die Mutter am Propeller-Adapter mit Krick Schraubensicherung Mittelfest gesichert. „Lässt sich mit normalem Werkzeug wieder lösen“ steht auf dem Fläschchen. Das war bisher auch immer so. Diesmal leider nicht.

Es folgten etliche erfolglose Versuche mit immer grösserem Werkzeug, mit Hitze und der Kraft der Verzweiflung. Wir erreichten aber nur, dass der Propeller auf dem Mitnehmer zu rutschen begann, sodass wir nichts mehr zum Gegenhalten hatten. Wir gaben auf.

Die Gefahr, dass bei diesem grossen Krafteinsatz am Motor was kaputt geht oder dass wir ihn gleich ganz aus der Verankerung reissen, wurde zu gross.

Mit blutendem Herzen mussten wir die Mutter „abdremeln“. Die Motorhaube hatten wir vorher abgedeckt. Der Funkenflug hätte Löcher hinein gebrannt, und Metallspäne im Motor sind der Lebenserwartung nicht förderlich.

Mutter und Propeller-Adapter überlebten das Gemetzel nicht und mussten neu beschafft werden. Artikel EFL1301 und EFL1304 bestellt bei Modellmarkt 24. Sachschaden inkl. Versand CHF 42.-. Warum nur – diese Frage treibt mich schon länger um – sind Ersatzteile, welche existenziell zusammen gehören, nie in ein und demselben Set erhältlich?!

Finish

 

Nach der erfolgreichen Farbgebung muss die Balance des Propellers nochmal geprüft werden. Die aufgetragene Farbe kann zu neuer Unwucht geführt haben. Wir wissen ja schon wie das geht …

Mit einem Hauch Silikon aus dem Pflegestift für die Türgummis am Passat verleihen wir dem schwarzen Plastik noch einen gleichmässigen Seidenglanz.

Ja, genau so wollten wir das haben!

Übrigens: Ich habe noch einen dieser Propeller übrig. Der steht zur Zeit auf Ricardo zum Verkauf. (Hier geht’s zum Angebot ⇒)

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