RCRCM Sunbird – Baubericht – Rumpf

Last Update: 29.12.2018

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Nacharbeiten

RCRCM hat gute Arbeit geleistet. Es gibt nicht viel nachzuarbeiten.

Beim Rumpf springt nur die Naht zwischen den beiden Rumpfhälften ins Auge. Dort ist der schwarze Werkstoff in einer Breite von ca. einem halben Millimeter durch die Lackierung sichtbar. Ein unschöner Kontrast im ansonsten makellosen Weiss. Vielleicht nehmen wir später, wenn die Sunbird fliegt und sich kosmetische Eingriffe lohnen, den feinen Pinsel zur Hand.

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Ebenfalls auf der Naht ist ein kleiner Grat aus Farbe und Harz sicht- und fühlbar. Dieser stellt aber weder ein Verletzungsrisiko dar, noch beeinträchtigt er das Flugverhalten. Durch das Verschleifen würde die schwarze Naht noch breiter werden. Deshalb lassen wir den Grat stehen.

Haken für Hoch- und Bungee-Start

Die Sunbird geht mit ihrem angestrebten Fluggewicht von ca. 700 Gramm ohne Ballast noch als HLG durch, also als Handwurf-Segler. Wenn die Wetterverhältnisse aber nicht tragen wollen, ist es beim Handwurf mit dem Spass jeweils schnell vorbei. Zuerst die Freude, dass man sich auch diesmal nicht die Schulter ausgekugelt hat. Dann reicht die Zeit gerade noch dazu, mit den Fingern die Steuerhebel zu ertasten, bevor der Final eingeleitet werden muss um sicher zu landen.

„Fliegen heisst Landen“ sagt der weise Pilot. Schon richtig. Aber ein Testflug ist keiner, wenn er nicht für das Finden des Schwerpunkts und das Erfühlen der Ruderwirkung ausreicht. Zudem altern Flugmodelle nicht nach der Anzahl Flugstunden wie die Manntragenden, sondern nach Anzahl und Qualität der Landungen. Weniger Landen ist mehr Fliegen.

Der lange Rede kurzer Sinn: Wir brauchen einen Starthaken. Nicht für das Tagesgeschäft, aber für die Ausnahmesituationen.

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Der Haken soll auf der Rumpfunterseite ca. 15 – 20 Grad vor dem Schwerpunkt (cg) greifen. Dabei muss man beachten, dass der Schwerpunkt nicht oben im Flügelprofil liegt, wo wir ihn jeweils vor dem Flug überprüfen, sondern deutlich unterhalb des Flügels. Wie viel, das weiss ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht und werde es wohl auch nie genau ermitteln. Für unseren Allerweltshaken ist eine „Educated Guess“ völlig ausreichend.

Für die Montage schleifen wir die Grate an der Verbindungsnaht der beiden Rumpfhälften weg, damit der Haken sauber aufliegt. Der verwendete Simprop-Haken (siehe Stückliste) passt sehr gut auf die Rumpfwölbung der Sunbird.

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Layout des Cockpit-Bereichs

Das Layout des Cockpit-Bereichs wird durch das Ballast-Rohr dominiert. Wo es hin gehört ist klar: Der Schwerpunkt des Rohrs, egal ob leer oder komplett gefüllt, soll in etwa auf den Schwerpunkt des ganzen Modells zu liegen kommen. Der Schwerpukt soll sich beim Aufballastieren nicht verschieben. Deshalb wird das Rohr zwischen den Flügelverbinder oben und die Halterung des Hochstart-Hakens unten geschoben. Es wird etwa 10 Millimeter in den Cockpit-Bereich hinein vorstehen.

Damit der Ballast am hang einfach hinzugefügt oder entnommen werden kann, müssen ca. 40 Millimeter vor dem Rohr frei bleiben und durch die Cockpit-Öffnung zugänglich sein. Das bedeutet, dass alle anderen Komponenten entweder tief in die untere Rumpfhälfte oder in die vordere Hälfte des Cockpit-Bereichs oder in die Nase platziert werden müssen.

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Das Verschieben der Komponenten zur Nase hin könnte die Lage des Schwerpunkts gefährden. Das tut es aber in diesem Fall nicht. Im Gegenteil: Gemäss den aktuellen Schätzungen werden wir nicht weniger als 200 Gramm Trim-Gewicht in die Nase einbauen. Für ein so kleines Flugzeug ist das ein ziemlicher Klumpen.

Ballast-Rohr

Das Ballast-Rohr dient ausschliesslich dem Zweck, das Modell auf schwerpunkt-neutrale Art schwerer zu machen. Das kann nötig sein, wenn unter anspruchsvollen Bedingungen Geschwindigkeit wichtiger ist als gute Segeleigenschaften, oder wenn der Wind am Hang sehr stark ist. Die Position des Rohres ist mitten im Rumpf mehr oder weniger der Längsachse entlang, wo es keine Befestigungsmöglichkeiten gibt. Wir sägen uns deshalb einen Spant zurecht. Dieser wird direkt hinter dem Cockpit in den Rump eingefügt. Er soll das vordere Ende des Rohrs in Position halten.

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Dabei sollte man nicht vergessen, dass das Rohr bei voller Beladung 360 Gramm schwer wird. Eine flächenmässig ausreichende und passgenaue Auflage des Spants am Rumpf ist deshalb sehr wichtig für eine robuste Befestigung. Trotzdem benötigt der Spant einige Aussparungen: Oben für den Befestigungsmechanismus des Kabinendachs, links und rechts für die Bowdenzüge von Seiten- und Höhenruder und unten für die Kabel und Antennen.

Den Spant giessen wir mit endfestem UHU-Epoxidkleber im Rumpf ein. Für das Rohr ist in unserem Fall keine weiteres Kleben nötig. Das hintere Ende liegt auf dem Rumpfboden auf. Dadurch verkantet es sich in der Bohrung des Spants leicht und wird unter Spannung gehalten. So ist es festgeklemmt und lasst sich nicht mehr bewegen.
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Nasen-Ballast

Beim Ballast in der Nase handelt es sich um eine Trimm-Gewicht. Es geht nicht mehr wie beim Ballast-Rohr darum, das Modell absichtlich schwerer zu machen. Vielmehr wird versucht den Schwerpunkt dorthin zu verschieben, wo er sein soll. Unsere ersten Versuche, den Schwerpunkt in eine annähernd fliegbare Position zu bringen, sind frustrierend. Es ist offensichtlich, dass die Nase viel zu leicht ist. Der Plastikbeutel auf den Bild unten enthält ein vollständiges Set von Auswuchtgewichten für Autoräder. Seine 240 Gramm schaffen es gerade so, den Schwerpunkt auf die vorderste Position von 60 Millimetern zu bringen. Wir verwenden dabei allerdings von den evaluierten Akkus den kleinsten. Es kann also nur noch besser werden, wenn wir einen schwereren Akku wählen oder den Schwerpunkt etwas weniger defensiv einstellen.

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Trotzdem, im Rumpf gibt es einfach nicht genug Platz für die Dutzenden von rechteckigen Bleiplättchen. Wir brauchen eine kompaktere Lösung und wollen einen einzelnen Bleiblock giessen, welcher in die Nase der Sunbird passt.

Die Form kopieren mit einem Positiv, welches wir aus einem Klumpen rotem Plastilin modellieren. Die darin steckende Schraube hilft beim Eindrücken in die Nase, und ihr Gewinde verhindert das herausrutschen bein Herausziehen der Form aus dem Rumpf. Davon giessen wir mit Modellgips eine Negativ-Form ab, welche wir dann wiederum mit Blei ausgiessen wollen.

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Dazu werden wir nicht die teuren Auswucht-Gewichte einschmelzen. Stattdessen wird billigeres Blei-Schrot mit 3 mm Durchmesser verwendet.

Wir sollten uns bewusst sein, dass Blei giftig ist. Am besten macht man den Guss draussen um die giftigen Bleidämpfe vom Bastelraum fernzuhalten. Eine gründliche Reinigung von Händen, Werkzeugen und Oberflächen nach getaner Arbeit ist ebenfalls Pflicht. Auch sollte die Gipsform vor dem Giessen vollständig ausgetrocknet sein. Sonst handelt man sich leicht einen Spritzer flüssiges Blei ins Gesicht ein. Die Restfeuchtigkeit der Form kann beim Kontakt mit dem heissen Blei explosionsartig verdampfen.

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Wir haben uns entschieden den fest montieren Ballast in der Nase auf 150 Gramm zu beschränken. Den Rest werden wir später auf konventionellem Weg lose hinzufügen. So können wir uns etwas Flexibilität in der Gewichtsverteilung erhalten. Die Augenschraube dient nur zu Positionierung des Klumpens in der Nase. Nach dem Einkleben wird sie entfernt.

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Auch hier verwenden wir UHU-Endfest. Der verbeibenden Spalt zwischen der Rumpfschale und dem Bleiklotz wird ebenfalls mit Epoxidharz ausgegossen. Hier kommt mir die begrenzt geniale Idee, das Harz mit 1.5 mm Blei-Granulat zu mischen, um das Gewicht noch etwas zu steigern. Leider erweist sich der Gewichtszuwachs bei dieser Methode als vernachlässigbar, die dabei entstehende Sauerei im Rumpf aber nicht. Zum Glück wird die Geschichte vom zusätzlich benötigten flexiblen Ballast-Paket von ca. 30 bis 50 Gramm verdeckt werden.

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Servo-Halterung

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